Donnerstag, 13. März 2014

Goebbels lässt aus Frankfurt grüßen! Eine Analyse des FAS-Artikels "Gegen Rechte von Schwulen und Muslimen. Christliche Alternative für Deutschland" von Hendrik Ankenbrand

 
 
"Gegen Rechte von Schwulen und Muslimen. Christliche Alternative für Deutschland" titelte die FAS (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, also die Sonntagsausgabe der FAZ, vom 09.03.2014; am 10.03.2014 auch online auf FAZ.net veröffentlicht) einen Artikel von Hendrik Ankenbrand. Der wurde dort geboren, wo Prof. Lucke an der Universität lehrte: In Hamburg nämlich.
 
Hamburg ist, was die Medien angeht, eine Hochburg der €-Fetischisten: Spiegel, Zeit, Stern, Manager-Magazin: Mehr oder weniger samt und sonders Sprachrohre des organisierten €-Jubels.
Vielleicht ist sein offenkundiger Hass auf die AfD aus einer Verwurzelung in dortigen Medien-Milieu zu erklären; vielleicht hatte er aber auch handfestere Beweggründe, einen derartigen Agitprop-Artikel gegen unsere AfD zu schreiben, der meilenweit unter dem sonstigen journalistischen Niveau der FAS/FAZ liegt. Wir werden das wohl nie erfahren.
 
Was allerdings jeder ohne sonderliche Mühe erkennen kann: Dieser Bericht ist unter aller Sau!
Dabei kann Ankenbrand durchaus anders. Beispielsweise hatte er am 11.01.2014 einen nüchternen und ausgewogenen Bericht über George Soros verfasst: "Spekulant und Staatsmann Die Euro-Wette des George Soros". (U. a. erfuhr man dort: "Allein sein Institut hat jährliche Ausgaben von fast einer Milliarde Dollar für Meinungsbildung. Nun nimmt der Milliardär Deutschland in den Fokus."). 

Unseren Parteivorsitzenden Prof. Bernd Lucke hatte Ankenbrand bereits am 14.12.2013 unter der Überschrift "Bernd Lucke. Der Protestant" auf FAZ.net (und sicherlich auch in der FAZ- oder FAS-Druckausgabe) porträtiert.
Die Tendenz zur Thematisierung von Luckes Christsein kündigte sich in jener Darstellung bereits an, hatte jedoch noch keineswegs diesen heftig polemischen Zug wie jetzt. Eher schon hob Ankenbrand dort auf die Frage nach der Aufnahme von sehr rechten Mitgliedern in die AfD ab, aber auch das nahm nicht überhand. Im Großen und Ganzen war das ein durchaus ausgewogenes Porträt, ähnlich dem über Soros. Und dass ein Autor bestimmte Züge heraushebt und besonders betont: Nun ja, mit einem solchen "Leitmotiv" bietet er seinen Lesern halt Orientierung und verleiht seiner Schilderung Einprägsamkeit. Man muss das nicht mögen; aber ausgesprochen bösartig, wie das gegenwärtige Pamphlet, war der seinerzeitige Artikel über Prof. Lucke nicht.
 
 
Vorliegend geht es mir weniger um eine Untersuchung dessen, was denn nun wahr ist oder nicht. Insoweit verweise ich auf die Gegendarstellung von Prof. Bernd Lucke und Beatrix von Storch auf der AfD-Homepage.
 
Jenseits des Meinungsspektrums, also dessen, was man für wahr hält oder nicht, gibt es eine andere, und tendenziell objektivere Dimension für die Beurteilung journalistischer (und natürlich auch anderer) Texte: Deren Professionalität.
Und da muss man leider sagen, dass Ankenbrands Polemik gegen die angeblich "Christliche Alternative für Deutschland" einen Tiefstand darstellt, den ich in der FAZ noch niemals gesehen, den ich dort nicht erwartet hätte - und der selbst einschlägige "Leistungen" der BILD noch unterbietet.

Bei Ankenbrand durchzieht eine subtile Form der Falschdarstellung den gesamten Artikel. Sie ist damit weitaus ausgefeilter als die Handelsblatt-Gemeinheit, Luckes Interview-Aussage über evtl. Wähler, die mangels Alternativen in der Euro-Frage vielleicht die NPD wählen würden, wenn es nicht die AfD gäbe, in "NPD-Wähler" umzumünzen. (Das ist deshalb sachlich falsch, weil jeder Leser unter "NPD-Wählern" solche verstehen muss, welche entweder die Partei schon früher gewählt haben, oder welche sie wegen ideologischer Affinität wählen würden: Weil sie halt selber zum rechtsextremen Milieu gehören. Kein Leser denkt bei "NPD-Wählern" an Menschen, die zukünftig, und in einer außergewöhnlichen Situation, mangels Alternative der NPD sozusagen aus Verzweiflung ihre Stimme geben könnten. Mehr dazu in meinem Blott "Reichspresseamt in Düsseldorf? Wie AfD-Hasser im Handelsblatt den Inhalt eines Interviews mit dem ... Prof. Dr. Bernd Lucke verfälschen".)

Die behauptete unterirdische Qualität muss ich natürlich beweisen (wobei sich die Qualitätskritik auf journalistische Maßstäbe bezieht; als Propagandaartikel ist der ausgezeichnet. Das zeigen die Kommentare von einigen Lesern, die leider auf Ankenbrands Zerrbild der AfD hereingefallen sind).
 
So lesen wir im 2. Absatz über Beatrix von Storch, dass sie auf dem Aschaffenburger Delegiertenparteitag zur Wahl der AfD-Kandidaten für das Europaparlament als
die Galionsfigur der national-konservativen Szene in Deutschland
angekündigt worden sei.
Unbefangene Leser müssen (und sollen zweifellos auch) denken, dass Frau von Storch offiziell von einem/einer (unserer drei) Parteivorsitzenden, oder zumindest quasi-offiziell den Delegierten unter diesem Etikett vorgestellt worden sei. Tatsächlich war der Satz aus propagandistischer Sicht insofern ein "Hit", als er in einer ganzen Reihe von Medien seinen Widerhall gefunden hat (vgl. Google-Suche).
Ich weiß nicht, wer diesen Satz gesagt hat; gehe aber davon aus, dass das KEINE offizielle Vorstellung von BvS für die Delegierten war. Es fällt auf, dass Ankenbrand keine näheren Angaben zu diesem Punkt macht. Ich vermute daher, dass er ganz bewusst Worten, die vielleicht wirklich so gesagt wurden, eine Aussagekraft über die AfD unterschiebt, die sie bei Kenntnis der näheren Umstände (WER hat das in welchem Zusammenhang gesagt?) vermutlich nicht haben.
(Außerdem fragt man sich beim Vergleich mit der Überschrift: Wat denn nu: National-Konservativ, oder christlich-fundamentalistisch? Das ist doch immerhin ein großer Unterschied.)
 
Aber selbst wenn doch, würde auch das nichts über Ausrichtung der Partei insgesamt aussagen. BvS war lediglich eine von mehreren Kandidatinnen, und wurde auf Platz 4 der Kandidatenliste (dito hier) gewählt (nach Prof. Lucke und Olaf Henkel sowie Bernd Kölmel von der AfD Baden-Württemberg). So genau möchte Ankenbrand seinen Lesern das lieber nicht erklären, stattdessen stellt er eine andere Tatsache heraus, die sich aus seiner Sicht offenbar besser als "belastendes Moment" eignet (meine Hervorhebung): "Storch wird als ...  auf dem ... Europawahlparteitag der ... AfD angekündigt, wo sie sich für einen sicheren Listenplatz bewarb und gewann". Abgesehen vom unmotivierten Tempuswechsel ("wird angekündigt", "bewarb und gewann") fällt hier das Abheben auf den "sicheren Listenplatz" auf. Platz 4 war dem Autor  als "Beweis" für die Machtübernahme von BvS offenbar zu nüchtern.

 Unter dem Zwischentitel "AfD wird zur deutschen Tea Party" baut der Autor dann folgende "Beweiskette" auf (die Aufteilung der Sätze auf einzelne Zeilen hier stammt von mir):
"„Demokratie heißt Herrschaft eines Volkes, nicht der Völker.
Wir haben kein EU-Volk“, rief von Storch in den Saal.
Sie wurde umjubelt.
Das zeigt, dass der Richtungskampf in der AfD entschieden ist: zugunsten konservativer bibeltreuer Christen, die von Storch anführt ..."
Logisch denkende Menschen müssen sich hier fragen, WAS GENAU denn eigentlich aus den Sätzen 1 - 3 die "Schlussfolgerung" im 4. Satz rechtfertigen soll: Dass BvS umjubelt wurde? Dass sie Demokratie als Herrschaft eines Volkes von der undemokratischen Völkerkerker der EU unterschieden hat (wobei sie ja weitaus zurückhaltender formuliert hat, als ich das grade getan habe). Oder ihre korrekte Feststellung, dass es kein EU-Volk gibt?
Wie auch immer:
Keine der Informationen der ersten 3 Sätze ist auch nur ein substantiierter Sachvortrag (von Beweis - "das zeigt" - ganz zu schweigen!) dafür, dass es
a) einen Richtungskampf in der AfD gibt oder gab (das hatte Ankenbrand in den vorangegangenen ersten beiden Absätzen auch gar nicht erwähnt)
b) der Richtungskampf "entschieden" wäre und
c) dass er "zugunsten konservativer bibeltreuer Christen" ausgegangen wäre. Selbst wenn man Ankenbrand den Ausdruck "konservativ" für die ersten beiden Sätze als Meinungsäußerung durchgehen lässt: Von Christentum, oder gar von bibeltreuem (womit Ankenbrand zweifellos ein mehr oder weniger fundamentalistisches Christentum insinuieren will) hatte BvS überhaupt nicht gesprochen! Selbst wenn man BvS unterstellen wollte, eine fundamentalistische Christin zu SEIN: Der Jubel der Zuhörer bezog sich naturgemäß auf den Inhalt ihrer REDE. Und darin war offenbar keine Rede vom Christentum - sonst hätte Ankenbrand sich bestimmt daran hochgezogen.
d) Und schließlich: Woran kann man erkennen, dass BvS die angeblich innerparteiliche herrschende Strömung der "konservativen bibeltreuen Christen" anführt? Dass sie auf Platz 3 der Kandidatenliste für Europa gewählt wurde?

 In dieser Passage tritt angesichts der krassen Unvereinbarkeit von Sachverhalt und "Schlussfolgerungen" die hasserfüllte Propagandaabsicht des Verfassers am deutlichsten hervor; sie bleibt aber auch an anderen Stellen deutlich sichtbar.

"Die AfD wird zur deutschen Tea Party – nach dem Vorbild des erzkonservativen Flügels der Republikaner in den Vereinigten Staaten, der dort die Partei inzwischen fest im Griff hält."

Vor diesem Satz hatte Ankenbrand darüber gesprochen, dass BvS "Volksentscheide über den Bau von Moscheen" fordere sowie die "Abschaffung der Pflicht, die Kinder in die Schule zu schicken" (sofern sie daheim von den Eltern unterrichtet werden). Was die Volksentscheide angeht, muss ich hier doch auf die Stellungnahme von Beatrix von Storch auf der AfD-Seite zurückgreifen: "Die Überschrift „AfD kritisiert Rechte von Muslimen“ resultiert von meiner Aussage, ich sei unter Beachtung des Grundrechtes der Religionsfreiheit grundsätzlich für Volksentscheide, auch beim Bau von Moscheen." Das ist glaubhaft, denn generell setzt sich die Zivile Koalition für eine Zulassung von Volksentscheiden ein. Insofern ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass Ankenbrand diese basisdemokratische Position auf die Moscheenfrage verkürzt.
Aber selbst wenn das alles zuträfe: Mit den wesentlichen politischen Zielen der Tea Party, deren zentrale Stoßrichtung bekanntlich gegen das "Big Government" und Steuererhöhungen richtet, hat das überhaupt nichts zu tun.
Hier geht es Ankenbrand also nicht um eine zutreffende einprägsame Charakterisierung der AfD, sondern darum, ihr ein möglichst negativ besetztes Etikett anzukleben.
Nachdem das Schlagwort "rechtspopulistisch" bisher bei den Wählern nicht recht verfangen wollte, und die Umfrageergebnisse eine recht stabile Tendenz für die AfD von 6 - 8% zeigen (von mindestens 6% geht Ankenbrand selber aus), muss nun offenbar das Christentum herhalten, um Wähler abzuschrecken und (vor allem das dürfte beabsichtigt gewesen sein) Zwist in die Partei zu tragen.
Wenn da jemand einen Auftragsjob für die Konrad-Adenauer-Stiftung zu erledigen gehabt hätte, hätte der das kaum besser machen können als Ankenbrand es getan hat.
Dass ein solches Machwerk in der FAS überhaupt erscheinen konnte, ist kein Ruhmesblatt in der Geschichte der FAZ.

"Während von Storch für den Richtungsschwenk an der AfD-Basis wirbt ...."
Ja was denn bitte: BvS "wirbt" für einen Richtungsschwenk? Der somit entgegen der vorherigen Behauptung des Schreibers noch gar nicht vollzogen worden sein könnte? Und auf welche Weise wirbt sie für WELCHE Richtung? Bisher haben wir nur erfahren, dass sie sich (interpretierend gesagt) gegen einen europäischen Superstaat ausgesprochen hat. Das mag man - Geschmackssache - "konservativ" nennen: Mit Religion hat das jedenfalls nichts zu tun!

"... wird er [der Richtungsschwenk] an der Parteispitze von Gründer Bernd Lucke gesteuert. Der ..... positioniert seine Partei rechts von der Union, aus der enttäuschte Konservative angezogen werden sollen."
Je nun: Ich selber bin so ziemlich von Anfang an (also sobald es Mitgliedsanträge gab) dabei. Ich selber hatte zwar nie das Gefühl, dass die Partei irgendwo auf einer Skala von Rechts bis Links einzuordnen wäre. Aber okay, ich kann schon verstehen, dass die Journaille und das Publikum nach einer derartigen Etikettierung verlangen. Nur sehe ich keinen Richtungsschwenk: Also WENN wir rechts von der Union stehen, dann von Anfang an. Schließlich hat die Antifa, aber auch eine Reihe von Mainstream-Medien, von Beginn an als "rechtspopulistisch" eingeordnet, und damit implizit rechts von der Union. Wo wäre da ein Richtungsschwenk auszumachen?
Und selbst wenn es einen gäbe: Was hat das mit "bibeltreuen Christen" zu tun? Ich selbst sehe mich nicht als konservativ, kann mir aber durchaus vorstellen, dass andere mich so wahrnehmen. Aber Christ bin ich als Agnostiker definitiv nicht. Jedenfalls: Selbst wenn es eine Neupositionierung der AfD rechts von der Union und in eine konservative Richtung gäbe, wäre das in keinster Weise ein Indiz für eine innerparteiliche Machtübernahme durch "bibeltreue Christen".


"[Lucke] positioniert seine Partei rechts von der Union, aus der enttäuschte Konservative angezogen werden sollen."
Ob speziell diese Klientel "angezogen werden soll" kann man bezweifeln, weil wir einen sehr starken Zulauf beispielsweise von ehemaligen Wählern der Linkspartei hatten. Aber egal: Ankenbrand selber behauptet hier, dass KONSERVATIVE angezogen werden sollen - und somit eben nicht "bibeltreue Christen".

"Wer dachte, der Ökonom aus Hamburg wolle mit Kritik am Euro vor allem früheren FDP-Anhängern eine neue Heimat bieten, hat sich geirrt."

Sein Problem, wenn Ankenbrand das gedacht, und sich geirrt hat. Die AfD ist nicht dazu da, der Erwartungshaltung eines Hendrik Ankenbrand zu entsprechen: Wir wollen Wahlen gewinnen! Und nicht irgend welchen verlassenen Schäfchen anderer Parteien "eine neue Heimat" bieten. Die  dürfen aber natürlich gerne zu uns kommen; nur ist das selbstverständlich nicht der Existenzweck der AfD.

"„Ich bin kein Liberaler“, sagt Lucke, der die Erwerbstätigkeit von Frauen „ein „Problem“ nennt und lange im Rat seiner evangelisch-reformierten Kirche saß, die sich auf Johannes Calvin beruft. „Ich bejahe den Sozialstaat“, sagt Lucke: „Ich bin Christdemokrat.“ Die Betonung liegt wohl vor allem auf Christ."
Pure Spekulation von Hr. Ankenbrand. (Hier ist er sogar relativ ehrlich und deutet das mit dem "wohl" selber an). Im Übrigen berufen sich nach meiner Kenntnis christliche Kirchen zunächst einmal auf die Bibel und auf Jesus. Auch solche, die der calvinistischen Richtung angehören. Aber anscheinend will er Prof. Lucke durch die Erwähnung von Calvin irgend etwas Negatives anhängen. Hat Ankenbrand einen Calvin-Komplex?

"Jene in der AfD, die gegen den Euro sind, aber nicht unbedingt gegen Rechte von Schwulen und Muslimen, haben verloren."
Der Verfasser bietet keinerlei Belege für diese Behauptung. Vielmehr schließt sie sich unmittelbar an den obigen Passus über Prof. Lucke an. Rein logisch müsste man das so lesen, dass
Prof. Lucke selber gegen Rechte von Schwulen und Muslimen ist, und zwar weil er "wohl vor allem ... Christ" ist. Mit anderen Worten: Was Ankenbrand eben noch als Vermutung gekennzeichnet hatte ("wohl ... Christ"), stellt er plötzlich in einer Kausalkette implizit als Gewissheit dar: Weil Lucke Christ ist, haben diejenigen in der AfD, die "nicht unbedingt gegen Rechte von Schwulen und Muslimen" eintreten, schon "verloren". Und das, obwohl im Zusammenhang mit Prof. Lucke von Muslimen im ganzen Artikel überhaut keine Rede ist (sondern lediglich - verfälschend, s. o. - bei Beatrix von Storch), und die diversen Erwähnungen von Homosexuellen/Homosexualität keinerlei Nachweis darüber bieten, dass Lucke deren Rechte einschränken möchte. Aber vielleicht hat ja Ankenbrand (und vielleicht aus persönlichen Gründen?) die Vorstellung, dass es das gute Recht der Schwulen sei, ihre Rechte weiter ausgeweitet zu sehen.
Insoweit gibt es allerdings unterschiedliche Vorstellungen.

"Mitte vergangener Woche trat Sprecherin Dagmar Metzger aus der Parteispitze zurück, nachdem Lucke in einem Zeitungsinterview offiziell verkündet hatte, er sei kein Liberaler."
Wer kein Liberaler ist, muss deswegen ja kein konservativer bibeltreuer Christ sein.  


"Metzger will sich nun „auf Kritik am Euro konzentrieren“, was heißen soll: In der Partei geht das nicht mehr, seit die Christen dort ganz andere Themen vorantreiben."
Selbst wenn die Christen in der Partei dominierend wären (was sie in keinster Weise sind!): Wieso könnte die AfD nicht dennoch gegen den Euro kämpfen? Logik-Müll vom Feinsten!

"Während Religion in der CSU heute eher zur Folklore zählt, ist es den Protestanten der AfD bitterernst mit der sittenstrengen Lebensweise."
Anscheinend hat Ankenbrand eine Allergie gegen Sittenstrenge, denn weiter unten erscheint der Begriff noch einmal: "Lucke ..... unter Hamburger Calvinisten als sittenstreng bekannt". Okay: Ich bin auch kein großer Befürworter davon. Im vorliegenden Zusammenhang geht es aber darum, dass der "Während ...."-Satz unmittelbar an den Metzger-Passus anschließt. Aber nichts damit zu tun hat. Auch hier also eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung, zusammenhanglos irgendwo in den Text reingehauen! Nach dem Motto: Hauptsache mit Dreck werfen, bleibt immer was hängen!

"Die starke Frau der Partei ist fortan Beatrix von Storch" geht es dann weiter.
Woher will Ankenbrand das wissen? Frau von Storch ist Kandidatin auf Platz 4 für das Europaparlament. Im Bundesvorstand der AfD ist sie nicht vertreten.

Wie, bitte, soll sie da "die starke Frau der Partei" sein?

"„Frau von Storch hat durch ihr Engagement in der Zivilen Koalition zu Recht hohes Ansehen erworben“, sagt AfD-Chef Lucke. „Sie ist eine tolle Frau, die alles aus persönlicher Überzeugung tut“, gab Hans-Olaf Henkel zu Protokoll, Ex-BDI-Präsident und AfD-Europa-Kandidat auf Listenplatz zwei."
Also wie immer die beiden zu den politischen Positionen von BvS stehen, positiv oder neutral oder ablehnend: In der Öffentlichkeit kann jeder Politiker sich ohnehin nur positiv über die Kandidaten seiner Partei äußern.
Aber es stimmt, dass sie sich "hohes Ansehen" durch ihre Aktivitäten mit der "Zivilen Koalition" erworben hat: Auch ich habe ihre Kandidatur unterstützt, und aus eben diesem Grunde. Obwohl ich weder bibeltreu, noch auch nur Christ bin.
Und dass sie für ihre persönlichen Überzeugungen kämpft (und nicht als Lobbyistin für einen Judaslohn): Soll das verwerflich sein?
Natürlich nicht; Ankenbrand will mit diesen Zitaten lediglich "beweisen", dass BvS die "starke Frau" in der Partei ist.
Eine "Beweisführung", die man nur als lächerlich bezeichnen kann. Ein paar freundliche Worte über die Kollegen in der eigenen Partei sind ja wohl selbstverständlich. Und ausgerechnet Hans-Olaf Henkel würde sich weder einer "starken Frau" unterordnen, noch ist er bislang als christlicher Fundamentalist aufgefallen.

"Tiefgläubig dazu [ist Beatrix von Storch]."

Es ist Gulli-Stunde des FAZ-Journalismus, wenn der jemandem ihren christlichen Glaube als Negativum ankreidet. (Und das noch von einem Journalisten, der ganz selbstverständlich (mehr) Rechte für Muslime und Schwule einfordert! Ist der zum Islam konvertiert? Ahmed Ankenbrand?)

 Aus Dank für ihre harte Linie bei Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe und Hausunterricht wurde die Protestantin Storch bei ihrer Kandidatur für die Europa-Liste von einer Parteigruppierung unterstützt, die sich „Christen in der Alternative für Deutschland“ nennt und in Baden-Württemberg gegründet wurde."
Das mag so sein, aber ich habe von dieser Gruppierung bislang noch nichts gehört. Und ich nehme, bei Facebook, sehr rege an der innerparteilichen Kommunikation teil. Also, wenn dieser Verein die Macht bei uns übernommen hätte, hätte ich davon was mitbekommen!
Aber das Gewicht einer solchen Gruppierung interessiert Ankenbrand natürlich nicht; nur, wie er mit solchen Zusammenhängen Desinformation betreiben kann.

Interessant ist es zu beobachten, auf welche Weise Ankenbrand eine Passage aus dem Lucke-Porträt vom 14.12.2013 zu Agitationszwecken umbaut:
"Als Christ habe man die Pflicht, diese Welt mit aller Kraft zu gestalten. Mit Politik zum Beispiel. Es gibt unter den Reformierten der Ferdinandstraße eine Menge Menschen, die meinen, niemand aus der Gemeinde ziehe das so konsequent durch wie Glaubensbruder Bernd Lucke: da ist einer, den es körperlich schmerzt, wie der Zug der Zeit gerade mit 80 Millionen Deutschen vor die Wand zu rasen droht. So sieht er es. Und hängt sich mit aller Kraft an den Weichenhebel. Die Reformierten sind einiges gewohnt in Sachen moralischer Lebensführung, aber die Konsequenz von Lucke ist auch unter ihnen manch einem unheimlich."

Das bezieht sich eindeutig darauf, dass sich Prof. Lucke für das Wohl seines Landes verantwortlich fühlt, und dafür erhebliche persönliche Opfer (an Zeit, Bequemlichkeit und, was ihn am meisten schmerzen dürfte, an Familienleben) bringt.
In seinem aktuellen Text verkürzt Ankenbrand das nunmehr zu einer Art Emser Hetzdepesche:

"Lucke, ..... unter Hamburger Calvinisten als sittenstreng bekannt".
Was natürlich eine völlig andere Bedeutung hat.

Vollständig lautet der Anfang des grade zitierten Satzes:
"Lucke, klarer Abtreibungsgegner und unter Hamburger Calvinisten als sittenstreng bekannt"
Abtreibungsgegner darf Lucke als Privatperson gerne sein. Im Parteiprogramm steht nichts davon! Ein derartiges Hetzer-Niveau kennen wir AfDler sonst allenfalls von der Antifa. Aber selbst dort würde man sich mehr Mühe geben, den Text wenigstens scheinbar logisch konsistent zu gestalten, und mit entsprechenden Belegen zu unterfüttern. So etwas wie hier h
abe ich in der FAZ bisher noch nicht erlebt. Was hat den Ankenbrand da geritten? Oder - wer?




Die FAZ schämt sich wohl selber für ein solches Ausschussprodukt aus dem Schwarzen Kanal.
Meinen Leserkommentar hat sie jedenfalls unterschlagen. Dann also hier:


"„Demokratie heißt Herrschaft eines Volkes, nicht der Völker. Wir haben kein EU-Volk“, rief von Storch ... . Sie wurde umjubelt. Das zeigt, dass der Richtungskampf in der AfD entschieden ist: zugunsten konservativer bibeltreuer Christen"
Neuartige FAZ-Logik? Wer gegen Europa ist, ist ein "konservativer bibeltreuer Christ"?

"Jene in der AfD, die gegen den Euro sind, aber nicht unbedingt gegen Rechte von Schwulen und Muslimen, haben verloren."
Belege, Hr. Ankenbrand, dass Prof. Lucke (oder gar die AfD) gegen Rechte von Schwulen und Muslimen ist? Fehlanzeige!

"... trat Sprecherin Dagmar Metzger aus der Parteispitze zurück, nachdem Lucke in ... verkündet hatte, er sei kein Liberaler."
Wer sich nicht als Liberaler beschreibt, muss ein konservativer bibeltreuer Christ sein?

"Die starke Frau der Partei ist fortan Beatrix von Storch."
Weil ihre Rede bejubelt wurde? OMG!

"Frau von Storch ... ist eine tolle Frau [sagte] Hans-Olaf Henkel."
Ist Henkel christlicher Fundamentalist?



 
Nachtrag:
Vielleicht noch besser (zumindest besser lesbar ;-) als meine eigene vorliegende Kritik ist der Blott "
FAZ kritisiert Wahrheitsgehalt von Artikeln" im Blog "Rayson d'être" (von einem - anonymen - Liberalen!)


 

ceterum censeo
 Blockis* bluten brave Bürger!
Deshalb Deutschland in Europa:
Weder Zuchtmeister, noch Zahlmeister!
* Die eurofetischistischen "Blockparteien" CDUCSUFDPGRÜNESPD
Textstand vom 22.03.2014

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